Kohle

Entwicklung

Die Kohle spielt heute in der Energieversorgung der Schweiz eine untergeordnete Rolle. Sowohl der Anteil am Brutto- wie auch am Endverbrauch ist unter 1% des Gesamtenergieverbrauchs der Schweiz. In der Geschichte war Kohle der wichtigste Energieträger der Schweiz und dominierte anfänglich die Energieversorgung mit Anteilen im Bereich von 80%. In der Schweiz wurde seit jeher die Kohle zum grössten Teil vom End-verbraucher direkt als Primärenergie eingesetzt. Die Vergasung (Herstellung des sogenannten Stadtgases) war die wichtigste Umwandlung in Sekundärenergie. Die Verbrennung zur Elektrizitäts- oder Fernwärmeerzeugung beanspruchte stets nur geringe Mengen.

Die Zusammensetzung der als Kohle bezeichneten festen fossilen Sedimente und damit auch ihr Heizwert ändert sich in recht breiten Grenzen. Braunkohle ist ein jüngerer (Grössenordnung 50 Mio Jahre), Steinkohle ein erheblich älterer (rund 300 Mio Jahre) fossiler Brennstoff, mit einem entsprechend höheren Kohlenstoffgehalt und damit Heizwert.

Tendenzmässig wurden in früheren Jahren Kohlen mit hohem Heizwert vor allem aus europäischen Ländern verwendet. Nach dem zweiten Weltkrieg erreichten Einfuhren aus Übersee (USA und Südafrika) mit einem eher tieferen Heizwert eine gewisse Bedeutung.

Während der Periode des zweiten Weltkrieges wurden in der Schweiz, speziell in der Westschweiz und im Wallis, inländische Kohlevorkommen genutzt. Bedingt durch ihre schlechten Brenneigenschaften liess sich jedoch nur ein kleiner Teil der Kohle direkt verwenden; der Rest wurde durch Mischung mit importierten Kohlen entsprechend aufbereitet. In Folge der hohen Abbaukosten und der Erschöpfung vieler Gruben wurde der Kohleabbau nach der sehr rasch erfolgten Erholung der Importe im Jahre 1947 eingestellt. Der Abbau und das Verbrennen von Torf wurde nur während dem Krieg durchgeführt.

Betrug 1970 der Endverbrauch an Kohle noch 932'000 Tonnen, so sank dieser in rascher Folge bis 137'000 Tonnen im Jahre 1998. Die aufwendige Handhabung, die umständliche Lagerung und die notwendige Entsorgung der anfallenden Asche führten rasch dazu, dass Kohle nur noch in Einzelfällen von Hausbesitzern verwendet wird. In ländlichen Regionen und in alten Wohnbeständen wird Kohle im Hausbrand heute noch verwendet. Zwei Industriekategorien stützen sich jedoch nach wie vor auf den Kohleeinsatz ab. Es sind dies Giessereien und Zementwerke. Gerade bei der schweizerischen Zementindustrie erweist sich der Einsatz von günstiger Importkohle (vorwiegend aus Südafrika) als sehr geeigneten Energieträger. Es ist anzunehmen, dass ca. 80% der importierten Kohlen durch die schweizerische Zementindustrie verbrannt werden.

Die vorstehend geschilderte Entwicklung führte auch dazu, dass sich heute Import und Handel auf ein paar wenige Unternehmen in der Schweiz konzentrieren. Weiter wurde Kohle im Jahre 1997/98 von der obligatorischen Pflichtlagerhaltung entbunden, obwohl sich diese Reservehaltung als einfach und kostengünstig erwiesen hatte.

 

Statistische Methodik

Für die Jahre 1910 bis 1951 dienten die sogenannten Rohenergiewerte des SNK-WEK als Grundlage. Für den Bruttoenergieverbrauch wurde der Nettoverbrauch der Gaswerke und der Torf zu Feuerungszwecken, der in dieser Zusammenstellung mit der Kohle behandelt wird, addiert. Die Werte des SNK-WEK basieren auf Zollstatistiken sowie auf Publikationen und selbstgesammelten Angaben, über die vor allem während den beiden Weltkriegen erfolgte Lagerbewirtschaftung und den bescheidenen einheimischen Kohleabbau. Der Bruttoenergieverbrauch in den Jahren 1952 bis 1969 wurde direkt aus Lagerveränderungen und Zollstatistiken zusammengestellt. Ab 1970 stützten sich die Zahlen auf Angaben der Schweizerischen Zentralstelle für Kohleeinfuhr (ZK). Mit der Liquidation der ZK 1997 wurde der Umfang des zur Verfügung stehenden statistischen Zahlenmaterials massiv eingeschränkt. Importe und Exporte werden von den Zollbehörden erfasst. Lagerveränderungen werden aufgrund der Statistik des Endverbrauchs der Industrie geschätzt.