Müll und Industrieabfälle

Entwicklung

Die energetische Verwendung von Abfällen spielte seit jeher eine Rolle in der Energieversorgung, doch war sie vor allem auf den Eigenverbrauch beschränkt. Einige der älteren Kehrichtverbrennungsanlagen waren allerdings mit Fernwärmenetzen verbunden, und in kleinerem Umfang wurde auch noch Elektrizität hergestellt. Müll wird normalerweise nur als Primärenergieträger verwendet, um daraus Fernwärme oder Strom herzustellen, während Industrieabfälle meist als Endenergieträger dienen.

Von 1978-1980 war die so gewonnene Bruttoenergiemenge mit 8'400 TJ bzw. 10'100 TJ noch in der gleichen Grössenordnung wie etwa jene aus Holz, doch steigerte sie sich sehr rasch und war 1985 mit 20 390 TJ annähernd doppelt so gross und damit klar zweitwichtigste einheimische Primarenergie. Die Steigerung ist zu einem grossen Teil auf den Ausbau von öffentlichen Müllverbrennungsanlagen zurückzuführen, die in früheren Jahren oftmals ohne Energienutzungsmöglichkeit erstellt worden waren. Im Jahre 1985 wurde etwa die Hälfte des anfallenden Mülls energetisch genutzt. Die Gewinnung von Endenergie aus Industrieabfällen stieg von 3'600 TJ im Jahre 1978 auf 6'400 TJ im Jahre 1985.

 

Statistische Methodik

Statistiken über die energetische Verwendung von Müll und Industrieabfällen wurden erst ab Mitte der 70er Jahre im Rahmen der Eidgenössischen Kommission für die Gesamtenergiekonzeption (GEK) erstellt, wobei einerseits vom Energiekonsumentenverband (EKV) bei der Industrie, anderseits direkt bei den öffentlichen Kehrichtverbrennungsanlagen durch eine Umfrage die gewonnene Energiemenge ermittelt wurde. Ab 1978 waren die Resultate so vollständig, dass sie publiziert werden konnten. Den grössten Anteil bei der Industrie lieferte die Chemie, mit Abstand gefolgt von der Papierindustrie. Die Abfälle bei der Holzverarbeitung werden als Holz erfasst. Der Heizwert von Abfällen und Müll schwankt ausserordentlich stark, so dass die Statistik auf die Angaben der einzelnen Anlagen abgestellt werden muss. Mit Ausnahme von einigen Industrien, die klar definierte Abfälle verwerten, lassen sich nur mittlere Heizwerte durch die Zurückrechnung aus der erzeugten Wärme bestimmen.